Kulturamt Plochingen präsentiert das Programm für die neue Theaterspielzeit
Im September beginnt die neue Theatersaison 2024 / 2025 in der Plochinger Stadthalle. Das Plochinger Kulturamt setzt dabei wieder auf einen bunten Mix aus unterhaltsamer Krimi-Komödie, Musiktheater und klassischem Schauspiel. Fünf Stücke stehen auf dem Programm, für die ab sofort der Abonnementverkauf startet.
Die Spielzeit beginnt am Mittwoch, 18. September 2024 mit dem Schauspiel von Jeremias Heppeler „Die ganze Hand - Eugen Bolz. Politiker und Widerständler“. Der Rottenburger Eugen Bolz war überzeugter Demokrat und Christ und ein Widerständler ganz eigener Prägung. Vor der Machtergreifung des NS-Regimes war er in Württemberg, erst Justizminister, dann Innenminister und Staatspräsident. Zudem war er Abgeordneter des Reichstages in Berlin, wo er trotz eigener Zweifel für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatte. 1933 wurde er in Stuttgart von den Nationalsozialisten aus seinen Ämtern vertrieben. Bereits 1934 formuliert er: „Bei offensichtlichen und dauerndem Mißbrauch der Staatsgewalt besteht ein Notwehrrecht des Volkes“. Er war viel rascher, viel weiter als seine späteren Mitverschwörer im Schattenkabinett um Goerdeler. Nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler sollte Bolz als Kultusminister in Deutschland das Land wieder mit aufbauen. Doch so weit kam es nie. Das Stauffenberg-Attentat scheiterte. Eugen Bolz wird durch das Regime verhaftet, verhört und zum Tode verurteilt. Bis zuletzt blieb er seinen christlichen Idealen treu. Demokratie und Parlamentarismus waren für ihn ohne Alternative. Ausgehend von Originaldokumenten zeigt das Theaterstück die Stationen des Lebens eines Menschen, der selbst vor dem Volksgerichtshof Würde und Haltung bewahrte. Jeremias Heppeler, ein junger Autor aus dem Donautal, hat einen frischen Zugang und einen vielfältigen Blick auf das Leben von Eugen Bolz geworfen. Ein Gastspiel des Theaters Lindenhof Melchingen.
Die Krimi-Komödie von Ray Cooney „Ausser Kontrolle“ folgt am Donnerstag, 17. Oktober 2024. Gelegenheit macht Liebe, denkt sich der Staatsminister Richard Willey und verabredet ein Tête-à-Tête mit der Sekretärin der Opposition in einer Suite eines Nobel-Hotels, anstatt im Parlament anwesend zu sein. Als plötzlich in der Hotelsuite eine Leiche entdeckt wird, muss George, der Sekretär des Staatsminister und Mann für alle Fälle, hinzugeholt werden. Doch die Ereignisse eskalieren, da einige unerwartete weitere Gäste auftauchen: der eifersüchtige Ehemann, ein geldgieriger Kellner, eine resolute Krankenpflegerin mit Liebeswallungen, der sehr auf Ordnung bedachte Manager des Hotels und nicht zuletzt die Ehefrau des Ministers. Als auch noch die Leiche Auferstehungstendenzen hat, gerät die Situation zunehmend außer Kontrolle. Der Autor Ray Cooney ist ein Meister der akribisch genau konstruierten Katastrophe – in atemberaubenden Tempo jagt er seine Figuren von einem Unglück ins nächste - sehr zur Freude der Zuschauer. Ein Gastspiel des Berliner Kriminal Theaters.
Am Mittwoch, 27. November 2024 dürfen Sie sich auf „Udo Jürgens - Eine Hommage an sein Leben und seine größten Hits“ freuen. Udo Jürgens gehörte zu den ganz Großen der deutschsprachigen Unterhaltung. Eine über sechs Jahrzehnte dauernde Karriere, über 1.000 komponierte Lieder, über 105 Millionen verkaufte Tonträger und Preise über Preise machen Jürgens zu einem Ausnahmekünstler. Er wurde 1934 in Klagenfurt, Österreich, als Jürgen Udo Bockelmann geboren. Als Teenager trat er mit seiner eigenen Swing-Band auf. Als 16-Jähriger gewann er mit „Je t’aime“ einen Musik-Wettbewerb und startete durch. Sein erster Auftritt beim Eurovision Song Contest (ESC), damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson, brachte ihn 1964 mit „Warum nur, warum?“ auf den fünften Platz, 1965 landete er mit „Sag ihr, ich lass sie grüßen“ auf Platz vier und mit „Merci Chérie“ kam 1966 der Sieg und der internationale Durchbruch. 1967 erschien sein erstes Album „Was ich dir sagen will“, das 36 Wochen lang Platz zwei der deutschen Hitliste belegte. 1978 wurde der WM-Song „Buenos dias, Argentina“ mit der deutschen Fußballnationalelf zum größten Schallplattenerfolg seiner Karriere. 1973 wurde Udo Jürgens‘ erstes Musical „Helden, Helden“ in Wien uraufgeführt und 2007 das zweite „Ich war noch niemals in New York“ in Hamburg. 2014 erhielt er zu seinem 80. Geburtstag den Prix du Champagne und den Bauer Star Award für sein Lebenswerk. Kürzertreten wollte Udo Jürgens auch mit 80 noch nicht. Während einer Tourneepause starb er unerwartet wenige Tage vor Weihnachten am 21.12.2014. Das Publikum darf sich freuen auf eine Reise durch das Leben und Schaffen des unvergessenen Entertainers und auf seine größten Hits wie u. a. „Aber bitte mit Sahne“, „Mit 66 Jahren“ und „Ich war noch niemals in New York“ u.v.m. Ein Muss für alle Udo-Fans und solche, die es werden wollen. Ein Gastspiel der Konzertdirektion Landgraf.
Das Schauspiel nach dem Roman von Juli Zeh „Über Menschen“ kommt am Donnerstag, 13. Februar 2025 auf die Stadthallenbühne. Dora, die mit dem Leben in der Stadt unzufrieden ist – sowohl wegen des Lockdowns als auch ihrer Partnerbeziehung wegen – zieht aufs Land. Ihr Nachbar stellt sich als „der Dorfnazi“ vor. Vor Dora steht mehrfach die Frage, wie sie dem Alltagsrassismus und Rechtspopulismus begegnen kann. Juli Zehs Bestseller zeigt, dass sich über Menschen erst eine Meinung bilden lässt, wenn man ihnen begegnet. Der ernste und dennoch recht humorvolle Gesellschaftsroman handelt von mentalen Barrieren, um menschlichen, toleranten und angstfreien Umgang mit gegensätzlichen politischen Einstellungen in der Familie und in der Nachbarschaft, um das mutige Ringen um eine eigene Haltung in Konflikten. Juli Zeh drückt die Problematik folgendermaßen aus: „Die Tragik unserer Epoche besteht darin, dass die Menschen ihre persönliche Unzufriedenheit mit einem politischen Problem verwechseln. Die Unzufriedenheit der Leute ist ein politisches Problem, und zwar von gigantischem Ausmaß. Die Unzufriedenheit ist in der Lage, ganze Gesellschaften zu sprengen. Man braucht nur ein wenig Zündstoff, Flüchtlinge oder Corona, und schon droht das ganze Gebilde auseinanderzufliegen, weil niemand jemals wirklich an die Segnungen von Frieden und Wohlstand geglaubt hat.“ Ein Gastspiel der Badischen Landesbühne.
Mit dem modernen Klassiker von George Orwell „Animal Farm“ geht am Montag, 24. März 2025 die Theatersaison 2024 / 2025 zu Ende. Die berühmte Parabel reflektiert über Machtmissbrauch und gesellschaftliche Mechanismen. Wer bestimmt die Regeln des Zusammenlebens, wer sich wie integrieren oder unterordnen soll und was denen droht, die nicht der Norm entsprechen? Der Aufstand der Tiere gegen ihren gewalttätigen Herrn führt scheinbar in ein gutes selbstverwaltetes Leben, in dem alle gleichberechtigt sind. Ihre Gebote des „Animalismus“ lauten: „Alle Tiere sind gleich. Alles, was auf vier Beinen geht oder Flügel hat, ist ein Freund. Kein Tier soll Alkohol trinken. Kein Tier soll in einem Bett schlafen. Kein Tier soll ein anderes Tier töten. Alles, was auf zwei Beinen geht, ist ein Feind.“ Doch auch bei den Tieren kommt es zu Formen der Unterdrückung und Korruption. Am Schluss heißt es: „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher“. Die Botschaft dieser großartigen Geschichte ist immer noch aktuell und besonders geeignet, das Publikum zum Nachdenken über Machtstrukturen, Widerstand und die Bedeutung von Freiheit und Selbstbestimmung in der Gesellschaft anzuregen. Ein Gastspiel des Landestheaters Schwaben.
Abonnementbestellung nimmt das Kulturamt gerne entgegen: persönlich oder per Post über die PlochingenInfo, Marktstraße 36, 73207 Plochingen, per Mail kultur@plochingen.de oder online unter www.plochingen.de/Theater. Der Vorverkauf für die einzelnen Stücke beginnt etwa drei Wochen vor Vorstellungsdatum in der PlochingenInfo. Karten für einzelne Vorstellungen können bereits telefonisch reserviert werden: Tel. 07153 / 7005-250. Spielstätte für alle fünf Stücke ist die Stadthalle Plochingen, Hermannstraße 25, 73207 Plochingen. Beginn der Stücke jeweils 20 Uhr.
Weitere Infos unter: www.plochingen.de/Theater